Philip Sturm, 28.06.15
Am Montag den 22.06.2015 fand für die Klasse 9cG ein Workshop zum Thema „Filmproduktion“ statt, zu dem ein Dozent der Filmhochschule Offenbach eingeladen worden war. Herr Daun leitete den Projekttag, erklärte uns, wie man einen Film dreht und übernahm später die Regie für unseren Kurzfilm.
Aber zuerst kam drei Stunden Theorie. Von 8:30 Uhr bis 11:30 Uhr lernten wir das nötigste zum Thema Sichtperspektive und Kameraaufstellung in der professionellen Filmproduktion. Zwar klingt das ziemlich langweilig, doch man hat relativ viel gelernt, z.B., was einen Hobbyfilm von einem Kinofilm unterscheidet. So wird beispielsweise von vielen Amateuren der Zoom während der Aufnahme benutzt, was ein oft verwackeltes und irritierendes Bild ergibt. Doch auch in Kinofilmen werden Szenen gezeigt, in denen ein Bildausschnitt langsam größer wird. Hierbei wird die Kamera auf den Ausschnitt bzw. Gegenstand hingefahren, wodurch eine bessere Filmqualität und weniger Verwacklungen entstehen. Ebenso wurde erklärt, dass man die Kamera nicht ohne ein spezielles Schienensystem bewegen sollte. Einfacher und besser sei es, die Aufnahme zu stoppen und dann die Kamera zu bewegen, da eine verwackelte Aufnahme nahezu unbrauchbar sei. Nachdem wir die Theorie durchgekaut hatten, begannen wir mit der Vorbereitung auf die Szene, die wir verfilmen wollten. Sie stammt aus dem Buch, das wir zuletzt als Lektüre gelesen hatten: „Die Schachnovelle“ von Stefan Zweig. In der ausgewählten Szene hilft Dr. B McConner gegen den Schachweltmeister ein Remis zu erspielen (S. 36-40, Fischer Taschenbuch Verlag, 66. Ausgabe Dez. 2014). Als erstes mussten wir die Kameraaufstellung planen. Nachdem wir die Aufstellung geplant hatten, hörten wir uns eine kurze, 15-minütige Einführung zur Aufnahmetechnik mit einer Kamera und einem Richtmikrofon an. Danach begannen wir mit der Aufnahme der acht Einstellungen. Zum Verständnis: Als Einstellung bezeichnet man eine Aufnahme, an der die Kameraaufstellung gleich bleibt. In unserem Fall haben wir die Kamera acht mal umgestellt. Nachdem wir begriffen hatten, was wir machen sollen, begannen wir abwechselnd zu filmen und den Ton aufzunehmen, während die freiwilligen Schauspieler aus der Klasse ihr Bestes gaben. Im Endeffekt haben wir innerhalb von weiteren zwei Stunden „nur“ acht Minuten Rohmaterial produziert, das dann zugeschnitten werden musste. Das Schneiden dauerte eine gute halbe Stunde. Mit Verblüffen sahen wir, dass wir aus den acht Minuten Filmmaterial nur 45 Sekunden fertigen Film geschnitten hatten. Zudem waren wir beeindruckt, wie professionell die Szene wirkte, auch wenn unsere Schauspieler noch nicht ganz Hollywoodreife erlangt hatten. Dr. B zeigte jedoch großes Talent. Nachdem wir uns den Clip zweimal angesehen hatten, verglichen wir ihn mit dem originalen Filmausschnitt, der anders war, aber auch Parallelen zeigte.
Mir hat der Projekttag seht gut gefallen, auch wenn ich die drei Stunden Theorie etwas langatmig fand. Wir alle waren sehr überrascht, wie viel Arbeit in so einem Spielfilm stecken muss, allein schon für 45 Sekunden brauchten wir über zwei Stunden reine Dreharbeit! Es war sehr informativ und brachte einen guten Einblick in die Aufgabe eines Filmproduzenten.