Am Mittwoch, den 26. März hat sich der Geschichtsunterricht der 10f mit Frau Dorausch auf den Weg gemacht um an dem Projekt Stolperstein teilzunehmen. Dieses Projekt setzt Stolpersteine als Zeichen der Erinnerung in den Boden, um an die Menschen zu denken und erinnern, die von Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.
In Deutschland wurden seit 1992 rund 70.000 Stolpersteine verlegt, darunter 40 in Seeheim-Jugenheim. Passend zu unserem Geschichtsthema machten wir uns nach der dritten Stunde auf den Weg zu Herr Knoche, der uns netterweise eine Rundführung durch Seeheim gab um die Stolpersteine zu zeigen und die Geschichten der Personen, für die diese verlegt wurden zu erzählen.
Als erstes führte uns Herr Knoche in die Schloßstraße, wo fünf Stolpersteine vor dem Haus der Familie Rosenfeld, die aus Emilie, ihrem Mann Hermann und den gemeinsamen Söhnen Herbert und Erich bestand, verlegt wurden. Außerdem liegt hier ebenfalls ein Stolperstein für Max Mayer, den Bruder von Emilie Rosenfeld. Diese jüdische Familie lebte schon seit Generationen in Seeheim und Emilie war dort als eine starke, engagierte Frau bekannt. Dort hatten sie ihren eigenen Laden, durch den sie ihre Lebenskosten decken konnten. In der Reichsprogromnacht am 9. November 1938 wurde ihr Geschäft von den Nazis gewaltvoll zerstört. Nachdem die beiden Söhne zu verschiedenen Zeiten nach Amerika flüchteten und Hermann und Max starben, wurde Emilie am 24.März 1942 nach Polen deportiert und überlebte diese Deportation vermutlich nicht.
Nach dieser ergreifenden Geschichte gingen wir weiter zu den nächsten Stolpersteinen von Familie ❓und Mayer. Nachdem wir über die Stolpersteine und das Leben der Familien erfahren haben, machten wir uns an das Reinigen der Steine. Jetzt glänzen die Stolpersteine wie neu, damit sie weiter betrachtet werden und an die Menschen erinnert wird. Der Tag hat uns sehr gefallen und war sehr lehrreich. Wir waren alle einig darüber, wie spannend und eindrucksvoll es ist, Geschichten aus unser Umgebung zu hören und diese von einer Person erzählt zu bekommen, die das Erlebte gut kennt. Danke an Herr Knoche, der uns diesen tollen Vormittag bereitet hat.
Text & Fotos: Frau A. Dorausch