Fast zwei Jahre forschten die Schülerinnen der SISS Secondary des Schuldorf Bergstraße Myla Hardman, Marta Lean und Anna Schwarz in der AG MINT-Zentrum an ihrem Projekt „Graphen-artige Supermaterialien – geht das auch umweltfreundlicher?“.
Um was es dabei geht, beschreibt Dietmar Scherr, der zusammen mit Laín Mencía das Projekt betreut hat, wie folgt:
„In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass der sogenannte nasschemische Weg über die Oxidation von Graphit und anschließender Reduktion nicht zu Graphen führt, sondern zu mehr oder weniger mehrlagigem mit vielen Fehlstellen behaftetem amorphen Kohlenstoff. Dies zeigen RAMAN- und elektronenmikroskopische Aufnahmen (SEM), welche von der Firma Merck, Darmstadt und der TU Darmstadt für die Schülerinnen angefertigt wurden. In vielen Publikationen auch in hochrangigen Fachzeitschriften wird behauptet, dies sei eine Möglichkeit Graphen herzustellen. Aber einlagiges Graphen ist z. B. nur mit dem CVD-Verfahren (CVD= Chemical Vapour Deposition) zu gewinnen. Allerdings können solche teils oxidierten Graphenoxide als Verbundmaterialien mit leitfähigen Polymeren in der Photovoltaik als Lochleiter eingesetzt werden. Solche Anwendungs-möglichkeiten wurden von den Schülerinnen aufgezeigt.“
Nachdem die drei Jungforscherinnen als hessische Landessiegerinnen in der Sparte Chemie ausgezeichnet wurden, stellten sie im Bundesfinale von Jugend forscht vom 26. bis 29. Mai in Lübeck ihre Arbeit der Fachjury vor. Myla Hardmann, eine der drei Bundesfinalistinnen, beschreibt Ihre Eindrücke wie folgt:
„Am Donnerstag dem 29.05. fuhren wir von Frankfurt mit dem Zug nach Lübeck, Schleswig-Holstein, wo der 57. Jugend forscht Bundeswettbewerb stattfand. Als wir nach mehreren Stunden ankamen, durften wir sofort in die Musik- und Kongresshalle um unseren Stand unter den über 100 anderen aufzubauen. Von oben konnte man auf die sämtlichen Reihen der Stände, die nach Fachgebieten sortiert waren, schauen und in dem Moment wurde es uns wirklich klar, wie viel Glück wir hatten, es so weit geschafft zu haben. Am Tag darauf waren die wichtigen Jurygespräche. Wir präsentierten unser Projekt „Graphenartige Supermaterialien – geht das auch umweltfreundlicher?“ der Chemiejury, welche uns daraufhin viele knifflige Fragen zu unseren Experimenten stellte. In unserer Freizeit hatten wir die Chance uns die vielen anderen Projekte anzuschauen, viel Neues zu lernen und uns mit Jugendlichen aus ganz Deutschland auszutauschen.
Die Preisverleihungen fanden über das Wochenende statt. Es gab tolle Livemusik, sehr leckeres Essen und viele lustige Momente, an die wir uns noch lange erinnern werden. Obwohl wir uns anfangs unsicher waren, ob unser Projekt die Jury überzeugt hatte, schafften wir es einen Sonderpreis im Bereich der chemischen Nanotechnologie zu gewinnen, über den wir uns sehr freuten. Der Bundeswettbewerb war wirklich eine tolle Erfahrung, welche uns ermöglichte, die zahlreichen innovativen Ideen unserer Generation zu bewundern und viele neue Menschen kennenzulernen. Die annähernd zwei Jahre, die wir schon an diesem Projekt arbeiten, haben sich auf jeden Fall gelohnt, um die Möglichkeit gehabt zu haben, am 57. Bundeswettbewerb in Lübeck teilzunehmen.“
Am Ende dieses aufregenden und erfolgreichen Wettbewerbsjahrs bleibt nur noch, allen Wettbewerbsteilnehmer*innen der AG MINT-Zentrum ganz herzlich zu ihren tollen Leistungen zu gratulieren!
Text und Fotos: Matthias Haxel/ Jugend forscht