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Ein Stadtrundgang in Weimar aus Goethes Sicht im Jahre 1826/27

„Als ich erstmals nach Weimar kam, war mir nicht bewusst wie bedeutend mir die Zeit in dieser Stadt sein würde. Welche Freude mir die Menschen bereiten würden und wie wichtige Freundschaften ich schließen würde. Als der Herzog mir das Gartenhaus, im Park an der Ilm, naheliegend des Flusses, zum Geschenk machte, wusste ich, dass ich mich hier stets wohl fühlen würde.

Von Mal zu Mal muss an die Zeit denken in der ich in der Seifengasse, unmittelbar neben meiner geliebten Charlotte von Stein gewohnt habe. Eine solch intime Freundschaft ist nicht oft zustande gekommen. Die unzähligen Briefe, welche wir täglich ausgetauscht haben waren ein Zeichen unserer Freundschaft. Wie ich diese Zeit vermisse.

Auf einem Spaziergang, den ich an gestrigem Tage beging, lief ich an Schillers Haus vorbei. Es fällt mir immer noch schwer von der schönen Zeit mit ihm loszulassen. Es tat mir in der Seele ihn in einem noch so jungen Alter loszulassen. Ein junger Mann mit so hohem Potenzial hat es nicht verdient uns so früh zu verlassen. Er hat mich inspiriert und gefördert, so wie ich ihn. Diese Freundschaft hat mir sehr große Freundschaft bereitet. Unsere vielen Gespräche werden mir nie vergessen sein. Ich ging an diesem Tage auch durch den Park, der mir als einer der wichtigsten Orte galt. Hier kam mir oft die Inspiration für neue Werke, auch heute noch dient mir dieser Ort als Inspiration. Als ich am Gartenhaus vorbei ging drangen die wunderschönen Erinnerungen, die ich mit meiner Christiane Vulpius teilte, wieder hervor. Es schmerzt mich daran denken zu müssen. Sie war auch eine meiner geliebten, die mich zu früh verließen. Es fällt mir so schwer mit dem Tod anderer umzugehen und doch sterben so viele bei meiner Seite.

An jenem Tage schlenderte ich durch die Straßen Weimars, die ich nur allzu gut kannte. Auch der Weg über den Platz der Demokratie und am Fürstenhaus vorbeierweckten Erinnerungen an die Zeit in der ich nach Weimar kam. Wäre mein guter Freund Karl August nicht gewesen, hätte ich es vermutlich nie so weit geschafft. Ihm verdanke ich meine sämtlichen Unterkünfte. Nicht nur das Gartenhaus schenkte er mir, auch mein Haus war ein großzügiges Geschenk von ihm. Er steht mir auch jetzt noch zur Seite und hat mich noch nicht, wie die vielen anderen, durch den Tod verlassen müssen. Am Frauenplan zu wohnen bereitet mir auch eine sehr große Freude. Ich kann die Straßen tagsüber betrachten, Menschen beobachten und Jährlich den schönen Zwiebelmarkt besuchen, welcher direkt vor meiner Tür beginnt. Von meinem Haus aus kann ich auch das Gasthaus „Zum weißen Schwan“ betrachten, in dem ich über die Jahre mit vielen meiner Gäste gespeist habe.

Meine sämtlichen Spaziergänge durch die Stadt und den so friedlichen Park bedeuten mir viel. Die Erinnerungen, die hervorgerufen werden, auch wenn es mir weh tut an die vergangene Zeit zu denken, sorgen dafür, dass ich die wunderschöne Zeit und die besonderen Momente, die ich in Weimar hatte, und hoffentlich noch haben werde, nie zu vergessen.“

Der Text wurde geschrieben von Josephine Crowson.

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