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Austauschprojekt „Deutsch-indisches Klassenzimmer“

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Anfang Oktober 2015 war es dann endlich soweit und die indische Schülerinnen und Schüler mit ihren zwei Lehrerinnen landeten an einem Freitag, zwei Wochen vor den Herbstferien, in Frankfurt. Begrüßt wurden sie von uns mit Sonnenblumen und Transparenten und dann begann das Abenteuer für die deutschen Familien, für zwei Wochen einen Gast aus Indien aufzunehmen. Als die Gruppe sich am nächsten Tag traf, um über die ersten Eindrücke zu sprechen, sich in der Gruppe kennenzulernen und gemeinsam zu spielen und zu essen, sah man ausschließlich lachende und fröhliche Gesichter. Bei vielen Paaren klappte die Verständigung von Anfang an und im Laufe der folgenden zwei Wochen bildeten sich feste Freundschaften. Es wurde gemeinsam gekocht, getanzt, gesungen und gefeiert und natürlich auch viel am gemeinsamen Thema „Märchen und Mythen“ gearbeitet. Während des Aufenthalts fanden zwei jeweils 3-tägige Fahrten nach Heidelberg und München sowie mehrere Workshops statt. Die deutsche Schülergruppe hatte beschlossen, sich während dieser Zeit mit dem Grimmschen Märchen „Aschenputtel“ auseinanderzusetzen. Neben der Arbeit gab es selbstverständlich auch jede Menge Kulturprogramm wie eine Fahrt auf dem Neckar, Disco-und Kinobesuche, eine Besichtigung des Schlosses Neuschwanstein und der Heidelberger Universität und natürlich – ganz wichtig – Zeit zum Shoppen.
Den feierlichen Höhepunkt des Besuchs bildete eine große Abschlussveranstaltung vor der Schulgemeinde, bei der die indischen und deutschen Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse der Workshops zum Märchen vom „Aschenputtel“ vortrugen. Es wurde Theater gespielt, Gedichte wurden vorgetragen, Tänze und Pantomimen aufgeführt und Lieder gesungen. Der offizielle Teil des Abends endete mit einem umfangreichen deutsch-indischen Büffet, bevor ohne Eltern und Lehrer privat Abschied gefeiert wurde.

Doch dieser Abschied war ja nur einer auf Zeit, denn schon Ende November machten wir (die deutschen Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Katja Lang und Ulrike Wolf) uns auf die Reise nach Delhi, wo wir mitten in der Nacht von Anjali Punj und Vrinda Sharma am Flughafen empfangen wurden. Nach fünfstündiger Busfahrt erreichten wir am Morgen Chandigarh und es gab ein fröhliches Wiedersehen mit den indischen Freundinnen und Freunden. Empfangen wurden wir, ganz traditionell, mit Blumengirlanden und einem Punkt auf die Stirn als Zeichen des freudigen Willkommenheißens.
Vom 20. November bis 04. Dezember waren wir nun zu Gast in Chadigarh.
Dem voraus gegangen war ein weiterer Workshop zur Vorbereitung auf die Reise u.a. zum Thema „Indische Gottheiten und Religionen“ .

Die indische Gruppe hatte das Epos „Ramayan“ als Themenschwerpunkt ausgesucht und nach einer Verständigung über den Inhalt wurden Aussage und inhaltliche Elemente der Legende in kreativer Form umgesetzt. Es wurde in Gruppen gemalt, gedichtet, komponiert und inszeniert, so dass auch am Ende dieses Besuchs ein beeindruckendes Spektrum an Ergebnissen im Rahmen einer feierlichen Präsentation vorgeführt werden konnte.
Im Laufe der Tage kam es zu einem intensiven Austausch über unsere unterschiedlichen und gemeinsamen Wertvorstellungen. Am Ende unseres Aufenthaltes hatten wir alle Einblicke in die Erzählkultur des Gastlandes erhalten und ein tieferes Verständnis für die Sichtweisen des jeweils anderen. Es herrschte Einigkeit darüber, dass wichtige Themen wie Freundschaft, Treue, Liebe und Solidarität von uns allen ähnlich bewertet wurden und unsere so unterschiedlichen Kulturen sich oft sehr nah waren.

Aber das war natürlich nur ein Teil der Reise.
Das Leben in den Familien, die sich mit einer unglaublichen Gastfreundschaft und Großzügigkeit um uns kümmerten, die uns mit der indischen Küche (abgemildert auf europäische Essgewohnheiten) vertraut machten, uns mit zu Hochzeiten nahmen oder Kamelritte ermöglichten, uns ihre Religionen erklärten und Partys organisierten, mit uns auf Märkte und ins Kino gingen oder Tempelanlagen und Shopping-Malls besuchten, war für uns alle eine einmalige Erfahrung. So konnten wir dieses fremde Land auf eine Art kennenlernen, die Touristen verschlossen bleibt, und machten Erfahrungen, die wir nie vergessen werden.
Natürlich gab es auch Momente, in denen die Fremdheit verunsicherte, aber immer hatten wir unsere Gastgeber zur Seite, die sich in jeder Situation unserer annahmen.
Als gesamte Gruppe machten wir Ausflüge in die Ausläufer des Himalaya-Massivs, es waren ein Besuch der Universität in Chandigarh und Fahrten nach Amritsar, Agra und Delhi organisiert. Als touristische Highlights standen der Besuch des „Goldenen Tempels“ in Amritsar und des Taj Mahal auf dem Programm sowie die Besichtigung hinduistischer Tempelanlagen und moslemischer Baudenkmäler.

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