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Besuch im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt

Bild 1Am Donnerstag den 4. November haben wir mit dem Geschichts-LK der Q3 eine Exkursion ins Hessische Staatsarchiv in Darmstadt unternommen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der NS-Zeit und dem teils organisierten, teils individuellen Widerstand gegen das NS-Regime.

Dem regnerischen Wetter zum Trotz, hat uns Herr Höflein, der für die Archivpädagogik zuständig ist und uns den ganzen Tag begleitet hat, zunächst zum Regierungspräsidium am Luisenplatz geführt. Dort hat er uns auf eindrucksvolle Weise geschildert, wie die SA und die SS im Jahr 1933, kurz nach der "Machtergreifung", die legale Regierung aus dem Gebäude geholt und inhaftiert hatten. Zurück im Archiv durften wir einen Blick auf eine 1200 Jahre alte Urkunde und die von Napoleon höchstpersönlich unterzeichnete Rheinbundakte werfen.

Image1Anschließend ging es an die Recherche. Ein Teil des Kurses hat sich mit Polizeiberichten über Deportationen in das erste hessische Konzentrationslager beschäftigt. Dort wurden vor allem politische Gegner untergebracht. Dabei sind wir auf kuriose, wenn auch nicht weniger erschreckende Schicksale gestoßen. Ein Mann wurde ins KZ Osthofen deportiert, weil er statt „Heil Hitler!“, „Heil Zwetschgekuche!“ rief. Ein anderer entkam diesem Schicksal knapp, weil er „offensichtlich stark betrunken war“, als er eine anstößige Bemerkung machte.

Andere haben Dokumente von und über Wilhelm Leuschner, vor 1933 hessischer Innenminister und dann Widerstandskämpfer, durchgesehen, darunter Postkarten, Pässe und Briefe. Quellen zum Verstoß gegen das „Heimtückegesetz“ boten einen Einblick in das Schicksal mutiger Widerständler.

Einen Zugang zur Seite der Täter haben wir durch Akten über SS und SA Mitglieder bekommen. Bis ins kleinste Detail wurde alles über sie dokumentiert, vom Besitz eines Fahrrads, bis zur Kinnform.

20211104 131158Durch die Arbeit im Archiv hatten wir die Möglichkeit, auf eine ganz andere Art und Weise an Quellen heranzugehen als in der Schule. Wir durften Einzelschicksale kennenlernen, die sich zwar zu einer anderen Zeit, aber fast vor unserer Haustür abgespielt haben. Durch Dokumente mit persönlichen Geschichten und Ortsnamen wie „Bensheim“, haben wir eine neue Nähe zur Geschichte erfahren. Und trotz des lokalen Bezugs, schwang dabei immer ein Hauch Weltgeschichte mit.

Wir danken Frau Simon und Herrn Höflein für den eindrucksvollen und spannenden Tag.

Text und Fotos: Amelie Bazzanella

 

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