Am Mittwoch, dem 10. Februar 2016, machten wir uns, 22 Schülerinnen und Schüler des Englisch Leistungskurses von Frau Lang, gemeinsam mit unserer Lehrerin auf nach Frankfurt ins English Theatre. Empfangen von dem gemütlichen Ambiente des kleinen, aber feinen Theaters, setzten wir uns auf unsere Plätze, ohne ganz genau zu wissen, was uns gleich erwarten würde. Eine Neuninszenierung von Pretty Woman? Ganz falsch!!
Für die Rollen des Stücks hätten eine Julia Roberts oder ein Richard Gere nicht ferner sein können. Das Stück spielt fast ausnahmslos unter afro-amerikanischen Prostituierten, Zuhältern und Drogenabhängigen und zeigt deren Schicksale und Geschichten mit großer Überzeugungskraft und viel Temperament. Uns erwarteten ein überzeugendes Bühnenbild, ausdrucksstarke Akteure mit kraft- und gefühlvollen Stimmen, der eine oder andere Ohrwurm und vor allem – eine wichtige Lektion.
Hure, Nutte, Schlampe, oder einfach Prostituierte: Es gibt viele Namen für Frauen, die ihren Körper verkaufen, oder wie die temperamentvolle Sonja es bezeichnen würde, „vermieten“. Wir urteilen, machen uns lustig, aber hinterfragen nie. Wir denken nicht darüber nach, was eine Frau dazu bewegen könnte, solch einen Weg einzuschlagen. Wir interessieren uns nicht für ihre Geschichten. Und genau das ist es, womit sich The Life beschäftigt.
Zu Beginn des Stücks eher amüsiert über das, was wir sahen, verließen wir den Saal am Ende nämlich doch etwas nachdenklich (wenn auch Lieder trällernd). Was uns größtenteils dazu bewegte, war der entscheidende und letzte Satz des Abends:
“Call a jack a jack, call a spade a spade, but always call a whore a lady.“
(„Nenn einen Buben einen Buben, nenn das Kind beim Namen, aber nenn eine Hure immer eine Dame.“)
So appelliert Sonja, mit Tränen in den Augen, aber voller Kraft, Sekunden bevor sich der Vorhang schließt. Rasender Applaus, standing ovations und ein ewiges Vorhang auf – Vorhang zu, folgt dem Zitat von Patrick Rothfuss und somit dem gesamten Musical.
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