Am 26.November 2024 besuchten die Klassen 10f und 10e, gemeinsam mit Frau Dorausch und Frau Schell, im Rahmen des Geschichts- und PoWi-Unterrichts die Lesung des jungen Autors und Aktivisten Jakob Springfeld.
Zu Beginn der Lesung stellte Jakob Springfeld sich und sein Buch „Unter Nazis“ vor und begann dann von seiner berührenden Lebensgeschichte und seiner Kindheit in Zwickau zu erzählen. Durch mehrere Erzählungen und persönlichen Erlebnissen, die er mit uns teilte, brachte er uns das Leben in Zwickau und den rechten Terror der NSU, der dort passiert, näher.
Der NSU-Terror hat eine enge Verbindung zu Zwickau, da das Kerntrio der rechtsextremen Terrorgruppe “Nationalsozialistischer Untergrund” (NSU) dort jahrelang unerkannt lebte und von dort aus Morde und Anschläge plante. Am 4. November 2011 wurde die Gruppe aufgedeckt, als Beate Zschäpe ihre Zwickauer Wohnung anzündete, um Beweise zu vernichten. Die Stadt Zwickau ist seither mit der Aufarbeitung der NSU-Verbrechen beschäftigt und bemüht sich um eine angemessene Erinnerungskultur. Er berichtete uns von seinen vielen Jahren, die er unwissend in Zwickau lebte, bevor er mit Hass, Beleidigungen und Gewalt von Rechtsradikalen in Berührung kam. Durch seinen guten Freund Mustafa, erhielt er andere Einblicke auf seine Heimat Zwickau, die er davor noch nicht kannte und ihn schockierten, da er als privilegierter, weißer Deutscher zuvor nicht mit Problemen wie Rassismus oder ähnlichem konfrontiert war. Seitdem setzt er sich aktiv als Antifaschist und Aktivist ein, wobei er alltäglich mit diesem Terror konfrontiert wird. Basierend auf seine Erfahrungen erzählte er uns von mehreren Vorfällen, die er selbst erlebt hat und von weiteren, die in seinem Umfeld passiert sind. Besonders wichtig war es ihm zu betonen, dass diese Probleme kein rein ostdeutsches Phänomen sind, sondern eine Gefahr für ganz Deutschland darstellen. Nachdem wir in einer kurzen Pause die Möglichkeit hatten das Gehörte wirken zu lassen und darüber nachzudenken, gab es die Gelegenheit Fragen zu stellen und eigene Gedanken zu teilen. Direkt im Anschluss der Lesung konnten wir uns eins seiner Bücher kaufen und signieren lassen oder direkt mit dem Autor ins Gespräch kommen.
Die Lesung hat uns allen sehr gefallen und einen anderen Blick auf rechten Terror und Diskriminierung gegeben. Bei einer Feedbackrunde in der Klasse waren wir alle einig, dass dieses Thema sehr wichtig ist und man sich damit befassen sollte egal woher man kommt. Außerdem waren wir sehr beeindruckt, dass Jakob Springfeld sich schon in einem so jungen Alter, trotz des ernsten Themas so reflektiert und entschlossen gegen den Rechtsextremismus einsetzt und dabei eine so ermutigende und positive Stimmung vermittelt hat.
Text & Foto: Frau A. Dorausch