Speisen vorbereiten, kochen und miteinander teilen gehört zu den wichtigen Grundregeln eines erfolgreichen Zusammenlebens. Aus den religiösen Traditionen und den heiligen Schriften kommen zahlreiche Speiseregeln, u.a. Fastenbräuche, Reinheitsgebote wie die Kaschrut-Gesetze und die halal-Gebote (VIDEO 1 & VIDEO 2).
Mit diesen Themen beschäftigten sich die Jugendlichen des Jahrgangs 9 der Realschule am 04.12. und 05.12.24 im Rahmen der Projekttage „Weihnachten und Chanukka – Interreligiöses Gespräch und Kochworkshop“.
Durchgeführt wurden diese von dem Abrahamischen Team, mit dem das Schuldorf Bergstraße mittlerweile schulzweigübergreifend eine enge Kooperation aufgebaut hat, um die interkulturellen Kompetenzen die Schüler*innen zu stärken. Die Kosten für die Zutaten übernahm freundlicherweise der Förderverein Schuldorf Bergstraße E.V., wofür sich die Klassen herzlich bedanken.
Nach einer Einführung von Amnon Seelig (jüdischer Kantor) und Miriam Golinets (meet a jew), Stephanie Krauch und Anne Feuerstein (christlich) sowie Kadir Boyaci (muslimisch) mit der jeweiligen Klasse wurden in aller Kürze mittels einiger Bildkarten die Bedeutung der sieben heiligen Arten, das christliche Symbol des Fisches sowie die Bedeutung der Worte koscher und halal besprochen.
Im zweiten Teil des Workshops konnten die Jugendlichen sich für eine Kleingruppenaufgabe entscheiden. In den kommenden zwei Stunden wurden fünf Gerichte gekochte. Dazu gehörten Latkes (die traditionell an Chanukka zubereitet werden), Apfelmus und Lahneh als Beilage, ein Petersilien-Salat (der im Nahen Osten als Taboule bekannt ist), Pitot (Fladenbrot in der Pfanne gebacken) und dazu Ayran und gefüllte Datteln.
Während des gemeinsamen Essens erfuhren die Jugendlichen die interkulturelle Verständigung und das interreligiöse Lernen auf eine besondere Art und Weise. Die Verbindung von Praxis und Wissensvermittlung erzeugte bei den Schüler*innen ein besseres Verstehen des Gegenübers und den Willen zum Führen eines interkulturellen Dialogs. Damit verbunden stellten die Jugendlichen auch während des gemeinsamen Essens und in der Auswertungsphase zahlreiche, durchaus detaillierte Fragen an die Mitglieder des abrahamischen Teams, welche die Speisevorschriften im Judentum und Islam betrafen, aber auch über diese hinausgingen und die religiöse Praxis der abrahamischen Religionen in Gänze betrafen. Von den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Judentum, Christentum und Islam ausgehend, konnten die Schüler*innen ein tieferes Verständnis für andere Kulturen/ Religionen entwickeln sowie die eigene religiöse und kulturelle Identität reflektieren.
Davon ausgehend empfanden die Jugendlichen das gemeinsame interreligiöse Essen als eine Art "Dialogbrücke", welche ihnen dabei geholfen hat, gewisse Vorurteile abzubauen und ein harmonisches Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft als praktisch umsetzbar zu begreifen.
Quellen: Frau A. Maier-Markgraf und Kadir Boyaci (vom Abrahamischen Team)