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Das Goethe-Haus am Frauenplan

„Es ist der achtzehnte September 1786. Ich laufe die Treppenanlage hoch und überlege mir sie umzubauen. Nun wo mein guter Freund, Herzog Carl August, mir dieses gute Stück geschenkt hat, habe ich mich entschieden mein Haus nach meinen eigenen Entwürfen umzubilden.

Als erstes soll ein neues Treppenhaus eingebaut werden. Auf meiner Italienreise habe ich mich sehr von der italienischen, idealistischen Architektur inspirieren lassen und würde dies in meinem Wohnhaus auch gerne darstellen. Das Treppenhaus soll nicht nur geräumig sein, doch auch mit vielen Fenstern ausgestattet sein, um für eine helle und einladende Atmosphäre zu sorgen. Dazu sollen antike Skulpturen und Statuen platziert werden, welches die Kultur verkörpern soll. Ich möchte, dass meine Besucher schon beim ersten Schritt in mein Haus eine Vorstellung meines Individuums haben. Sie sollen meine Leidenschaft für die antike Kunst erkennen.

Ich begebe mich ins Vorderhaus. Mir fehlt die Farbe. Eine ansehnliche Farbe für jedes Zimmer soll gemacht werden. Die Räume dienen der Repräsentation und der Geselligkeit zu und sollen somit auch mit erfreulichen Farben geschmückt werden.

Der erste Raum soll für größere Gesellschaften zur Stellung sein. Das Zimmer soll Heiterkeit und Behagen darstellen, dazu soll ein passender Ton angebracht werden. Dank meiner Farblehre, ist mir bewusst, dass das Gesellschaftszimmer in einem hellen gelb übermalt werden muss.

Im Anschluss zum Gesellschaftszimmer soll ein Salon angefertigt werden. Das Zimmer soll für Entspannung sorgen, als auch ein Ort zum Überlegen sein. Da ich sehr gerne mit Musik reflektiere und versinke, soll sich hier der Flügel befinden.

Auf meiner Italienreise entdeckte ich eine unvergessliche Büste, die fasziniert mich heute noch und ich möchte, dass meine Gäste auch für solch eine Büste schwärmen können, ohne in Italien gewesen zu sein. Diese Büste soll deshalb auch für mich angefertigt werden, sodass es dann hier in meinem Salon platziert werden kann.

Außerdem sollen kulturelle Gemälde aus der antiken Mythologie das ganze Zimmer einkesseln. Unbedeutend in welche Richtung man schaut, soll man die Kunst betrachten können.

Da ich eine so erhebliche Leidenschaft für die Büsten in Rom entwickelt habe, möchte ich auch gerne ein Zimmer nur klassischen Büsten widmen. Dieses Zimmer soll jedoch im Hinterhaus liegen. Auch dieser Raum soll schlicht, hellblau gefärbt sein, genau wie mein Salon. Es sollen keine zu grellen Farbe angewendet werden, sodass die reine Achtsamkeit und Konzentration auf die grandiose und umwerfende Kunst beschenkt ist. Die Zimmerdecke soll sich von den anderen Räumen differenzieren. Eine Gewölbedecke soll das Zimmer begehrenswert wirken lassen. Ein dezentes Gemälde soll die Gewölbedecke idealisieren, sodass es hübsch, Kapellenhaft wirkt.

In meinem Hinterhaus befindet sich auch mein Arbeitszimmer, dennoch möchte ich sorgen, dass ich während der Arbeit nicht von Gemälde verträumt und abgelenkt werde, demzufolge möchte ich auch keine Kunst in meinem Arbeitszimmer finden, doch viel ehr Stücke aus meinen Naturwissenschaftlichen Sammlungen, die ich auf, aus Edelholz bearbeiteten, Regale ausrichte.

Direkt an meinem Arbeitszimmer soll eine Anschlusstür zu meinem Schlafraum gemacht werden. Genau wie mein Arbeitszimmer soll mein Schlafraum schlicht und unauffällig entworfen werden. Was mir dennoch sehr wichtig ist, ist ein großes, eingebautes Fenster.
Sodass ich meine schlaflosen Nächte, durch Anblick des Mondes, lindern kann.“

Der Text wurde geschrieben von Dena Mohadjer-Sabour.

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